Wie geht man ein Turnier an, dass man 2 Wochen vorher eigentlich hätte Absagen müssen, weil durch zwei Verletzungen die Mindestanzahl an Damen nicht vorhanden und die Personaldecke der gemeldeten Spieler insgesamt sehr dünn war? Bei dem netterweise 3 Neuanfänger des TBO Volleyball Mixed (Volleyballerfahrung ein ¾ Jahr und weniger) den Mut bewiesen ihr erstes Turnier zu spielen, um den für ein ganztägiges Turnier engen „regulären“ Kader von 6 Leuten zu unterstützen? Bei dem auch die „etablierten“ Hobby-Liga-Spieler teilweise mit ungewohnten Nebenmännern und Nebenfrauen bzw. nicht in den aus dem Liga-Betrieb gewohnten Konstellationen spielen konnten?


Schnell war sich das Team einig: wir gehen das Turnier mit Spaß an, ohne „Zielvorgabe“ und jeder soll möglichst gleichmäßig zum Spielen kommen. In dem von einer angenehmen, entspannten Atmosphäre geprägten Turnier mit 12 Mannschaften wurde die Vorrunde in 3 Vierergruppen ausgetragen. Der Modus war Jeder-gegen-Jeden mit jeweils 2 Sätzen mit 12 Minuten Zeitbegrenzung pro Satz.
Insgesamt kann die Spielstärke der Mannschaften im Turnier als „moderat“ bezeichnet werden. Der erste Gruppengegner des TBO gehörte allerdings eindeutig zu den schwächsten Teams. Es konnte daher ein psychologisch wichtiger Sieg im ersten Spiel recht eindeutig herausgespielt werden. Es zeigte sich schon dort, dass sowohl die aufgrund der Verletzungen über eine betriebssportliche Trainingsgemeinschaft hinzugebetene Außenangreiferin eine starke Ergänzung des Teams war, als auch das sich die „Frischlinge“ des TBO-Mixed zu behaupten wussten und ihre Nervosität schnell verflogen war.
Der zweite Gruppengegner war bedeutend stärker als der erste, daher war trotz tapferen Dagegenhaltens das Ergebnis eine Niederlage. Da es sich um den späteren Turniersieger handelte, war unsere Leistung aber aus der Retrospektive dort schon wirklich achtbar.
Das letzte Gruppenspiel konnte wieder zugunsten des TBO entschieden werden, so dass wir als Gruppenzweiter in die Zwischenrunde gingen.

Die Zwischenrunde sollte entscheiden, um welche Plätze gespielt wird. Da unser Gegner der Gruppenerste aus einer anderen Gruppe war, sollte es schwierig werden, das war uns bewusst. Schnell wurde jedoch klar, dass wir es mit einem klarem Turnier-Favoriten zu tun hatten und einer für den Mixed-Betrieb untypischen Mannschaft aus sehr jungen Spielern / Spielerinnen mit eigenem Trainer. Daher beschlossen wir, dass nur die erfahrenen Spieler aufgeboten werden – weniger aus Gewinnabsicht als aus Gründen der Vernunft. Gegen ein sehr ehrgeiziges Team, das konsequent auch auf einem Mixed-Turnier sehr harte Sprungaufschläge und Schnellangriffe durchzieht, wäre es gesundheitlich nicht richtig gewesen Volleyball-Anfänger auf das Feld zu stellen.
Es gibt dann diese Spiele wo alles passt – und schnell wurde aus dem Motto „versuchen nicht unterzugehen“ ein „wir machen die fertig!“. Gerade in der ersten Hälfte des ersten Satzes gelang fast alles, stärkste Angriffe wurden geblockt / gerettet, Angaben entschärft und die wenigen gegnerischen Schwächen konsequent ausgenutzt. Danach war der Gegner mental spürbar angeschlagen, begann zusätzlich einfache Fehler zu machen, so dass wir dies in einen überraschend hohen Satzgewinn ummünzen konnten. Zwar ging der zweite Satz verloren, da der Gegner nun seine Stärken besser ausspielte. Dennoch reichte die hohe Punktdifferenz aus dem ersten Satz, um in das „große Finale“ um die Plätze 1-3 einzuziehen.

In der Final-Runde selbst - es war mittlerweile Nachmittag geworden - sollten auch wieder alle TBOler spielen, wir haben entsprechend per Rotation zwischen den Sätzen Spieler getauscht.
Spiel Nummer eins im Finale wurde gegen die „Meisterjäger“ ausgetragen. Leider war bei uns der Wurm drin, die vorherige längere Spielpause hatte uns offensichtlich nicht gut getan. Beim Gegner hingegen wollte alles gelingen. Die Niederlage war sehr eindeutig und ein wenig deprimierend.
Da das Gesamtturnier aber bisher so überraschend positiv gelaufen war, traten wir zum letzten Spiel natürlich mit neuem Mut an. Es ging gegen „unseren“ Gruppenersten aus der Vorrunde, den „Volleyhüpfern“. Hier waren wir wieder in ordentlicher Form, der erste Satz wurde sogar mit 18:17 gewonnen, das Gesamtspiel ging allerdings über die Punktedifferenz verloren.
Da die Volleyhüpfer im letzten Spiel – ein bisschen überraschend – die Meisterjäger deutlich in beiden Sätzen schlugen holten sie sich den Turniersieg.

Das TBO-Hobby-Mixed Team war aber hochzufrieden über den erreichten 3ten Platz. Durch die durchweg gute Stimmung in der Mannschaft, dem nicht erwarteten sportlichen Erfolg, und das alle verletzungsfrei über den Turniertag geblieben sind, konnten alle Teilnehmer und mitgereiste Zuschauer unserer Mannschaft das Fazit ziehen: einfach ein tolles Turniererlebnis!